Was ist Liebe?

  

So oft komme ich an den Punkt, mich zu fragen, was Liebe wirklich ist. Es gibt so viele verschiedene Arten von Liebe und doch ist sie immer gleich.

Ich habe das Glück, dass ich erfahren durfte, was „bedingungslose Liebe“ ist. Wenn ich mich mit der geistigen Welt verbinde, dann erfährt man dort eine Art von Liebe, die es auf dieser Welt nicht zu geben scheint.

Liebe zu meinen Kindern

Wenn ich an die Liebe zu meinen Kindern denke, dann kommt dies wohl nahe an diese bedingungslose Liebe heran.

Das ist eine Liebe, die einfach nur fließt – ganz gleich, was das Kind getan hat, wie es sich verhält, was es denken könnte, wie es aussieht, … ich könnte mir nichts auf dieser Welt vorstellen, was diese Liebe schmälern könnte. Tatsächlich auch kein „Verbrechen“, ganz gleich welcher Art. Das soll nicht heißen, dass manches schmerzt, oder man alles gutheißen muss, was unsere Kinder machen. Aber ich liebe sie immer!

Genau diese Liebe durfte auch ich von meinen Eltern erfahren. Und das gibt ein so wunderbares, beruhigendes Gefühl, dass ich nichts auf der Welt anstellen könnte, weswegen ich nicht mehr geliebt werden könnte. Danke dafür!

Wenn man bedingungslos liebt, dann ist das eine Form von Toleranz dem anderen gegenüber. D.h. man lässt die andere Person genau so stehen, wie sie ist, man erwartet nichts, es muss nichts zurückkommen und nicht im Gegenzug geleistet werden. (Wie wir so oft in unserer Gesellschaft hören: Ich hab dir die Windeln gewechselt, mein Leben für dich aufgegeben, alles für dich getan, damit es dir gut geht … und das ist der Dank! Da ist es doch nicht zu viel verlangt, wenn man erwartet, dass du jetzt mal ein bisschen für mich da bist! …) DOCH!

Es ist schön, wenn ein Kind für seine Eltern da ist, damit sie sich nicht so alleine fühlen, Unterstützung in manchen Dingen haben, … aber es sollte nicht „erwartet“ werden!! Die Liebe fließt in eine Richtung! Immer von oben nach unten. D.h. von den Vorfahren, von unseren Ahnen zu uns und von uns zu unseren Kindern, Enkeln und Urenkeln. Es muss nichts zurückkommen.

Wir begleiten unsere Kinder auf ihrem Weg und versuchen ihnen eine Richtung aufzuzeigen, von der wir als Eltern, Großeltern, Erzieher, Lehrer, … meinen, dass es der richtige wäre. Welchen Weg die Kinder dann letztendlich gehen, entscheiden sie selbst. Und wir sollten immer wieder mal in Betracht ziehen, dass nicht immer der gerade Weg der Richtige ist. Die Umwege und Abzweigungen halten für uns so viele wertvolle Erfahrungen bereit, die wir oft erst erkennen können, wenn wir sie gegangen sind und dann darauf zurückblicken.

Ich wünsche euch mit euren Kindern ganz viel Verständnis und stets einen liebenden Blick auf sie!

Liebe in der Partnerschaft

Dies ist für mich ein Thema, das so viele Facetten hat, wie es Kulturen, Vorstellungen und Meinungen gibt.

Was bedeutet es, einen Partner zu lieben?

Hier gibt es also sicherlich extrem große Unterschiede schon allein zwischen den Kulturen. In manchen Ländern ist die Liebe zu einem einzigen Partner gar nicht erwünscht. Polygamie ist andererseits in vielen Ländern ein absolutes NoGo. In manchen Kulturen ist die Frau gar nicht so angesehen, wie z.B. bei uns. Und in vielen Köpfen ist sicher eine homosexuelle Partnerschaft noch gar nicht als „normal“ angesehen. Ich sehe all diese Möglichkeiten als neutral an und möchte in keinster Weise irgendeine Form bewerten. Ich schreibe hier einfachheitshalber von „dem Partner“ in einer Paarbeziehung. Selbstverständlich sind alle Varianten möglich.

Anfangs ist man tolerant dem anderen gegenüber und selbst vielleicht etwas zurückhaltender – man möchte gefallen, zeigt sich von seiner besten Seite. Es kann aus dem Verliebtsein eine Liebe entstehen. Irgendwann hat man bestimmte Erwartungen an den Partner. Man stellt sich vor, wie er sein sollte, was er tun sollte, was er nicht tun sollte und vielleicht sogar, was er sagen oder nicht sagen sollte. Wie er aussehen sollte, welche Vorlieben er haben oder lieber nicht haben sollte, was er essen oder wie er sich kleiden sollte. Man wünscht sich, dass er ein guter Zuhörer sein sollte, ein Mensch zum Ankuscheln und Loslassen dürfen, aber auch eine starke Person, die weiß was er will und im Leben steht! Und natürlich sollte er Gefühl zeigen und Verständnis! Liebevoll und geduldig mit den Kindern, einfallsreich, abenteuerlustig, humorvoll und er sollte selbständig im Leben stehen. Diese Liste könnte man noch ewig fortsetzen.

Was steckt da wirklich dahinter? Stell dir vor, ich würde all diese Eigenschaften, all diese Wünsche in kleine Kisten stecken und sie an eine einzige Person anheften. Diese Person müsste ja irgendwann in die Knie gehen und könnte diese Last irgendwann nicht mehr (er-)tragen.

Aber warum wünsche ich mir das alles von meinem Partner?

Weil wir in unserer Gesellschaft das Gefühl bekommen haben, wir suchen die „bessere Hälfte“ für unser Leben. Wir brauchen eine Person, die uns „rund und vollständig“ macht. Nur mit dem Partner zusammen sind wir komplett.

Aber das kann kein Partner auf Dauer leisten! Und muss es auch nicht! Wir würden uns absolut abhängig machen von ihm!

Was ist, wenn er dann geht?? Was ist, wenn er stirbt? Dann wären wir dazu bestimmt, weiterhin nur „halb“ unser Leben zu leben und auf der Suche nach einem Menschen zu sein, der wieder diese andere Hälfte einnimmt. Das kann nicht der Sinn unseres Lebens sein!

Wie wäre es, wenn wir schon von alleine „rund“ sind? Wenn wir mit uns selbst so zufrieden sind und vollkommen sind, dass wir keinen anderen Menschen bräuchten, um uns glücklich und vollständig zu fühlen?

Versteh mich nicht falsch! Ich meine damit nicht, dass wir alleine bleiben sollen und keine Partnerschaft führen sollten!

Aber es wäre doch wunderbar, wenn wir als ein vollkommenes Wesen ein anderes vollkommenes Wesen finden. Beide „rund“ und mit sich zufrieden. Mit diesem Menschen können wir dann unseren Weg gemeinsam gehen. Es gibt auf unserem Weg Schnittstellen, die wir gemeinsam genießen – als würden die Wege einfach in die gleiche Richtung gehen. Manchmal geht einer der beiden einen kleinen Umweg – schaut mal in eine andere Richtung, oder lässt sich einfach ein bisschen mehr Zeit auf dem Weg. Wenn der Partner mit dieser Person zusammensein möchte, dann wartet er auf seinem Weg einfach kurz und schaut sich die Gegend genauer an. Vielleicht sieht er ganz besondere Pflanzen auf seinem Wegesrand, Aufgaben, die ihn interessieren, oder er genießt einfach die bezaubernde Aussicht! Wenn der andere Partner wieder bereit ist, dann gehen sie wieder ein Stück weiter auf ihrem gemeinsamen Weg.

Es kann sein, dass sich irgendwann einer der beiden dazu entscheidet, eine andere Richtung einzuschlagen, da er auf der anderen Seite etwas für ihn so Interessantes gesehen hat, dass er die vorher eingeschlagene Richtung einfach nicht mehr weitergehen möchte. Dann sollte man loslassen. Es ist nicht schlimm, wenn man ein Stück alleine seinen Weg weitergeht. Denn wir sind ja alle „rund und vollkommen“!

Doch leider sind wir bei einer Trennung so verletzt, weil der andere in uns das Gefühl auslöst, nicht mehr gut genug zu sein! Warum will er sonst nicht mehr gemeinsam mit mir den Weg weitergehen? Was habe ich falsch gemacht? Warum bin ich es nicht mehr wert?

Doch das ist es nicht!! Es liegt einfach daran, dass sich die Richtung geändert hat.

Wir haben uns auseinandergelebt.

Wir haben so einen vollen Alltag! Unser Leben ist so schnelllebig! Wir haben in der heutigen Zeit die Möglichkeit durch die Medien alles von jedem an jedem Ort zu erfahren. Durch leichte Umsetzung in jedes Land zu kommen. Wir können so viele neue Eindrücke und Erfahrungen erleben, dass wir uns irgendwann einfach für eine andere Richtung unseres Weges entscheiden, weil es dort so interessante Bereiche gibt.

Jeder entwickelt sich weiter. Durch die unterschiedlichen Einflüsse der Partner durch Job, Hobby, Freizeitaktivitäten, Schule, Kita der Kinder u.v.m. lernen wir neue Bereiche kennen, die der andere ggf. nicht erfährt. Er läuft einfach auf seinem eingeschlagenen Weg weiter. Oder er nimmt eine leichte Biegung, die wir als Partner verpasst haben, weil wir uns gerade nicht so nahestehen, und etwas versetzt gelaufen sind. Wir haben es einfach nicht gemerkt.

Um zu meinem Thema „Was ist Liebe?“ zurückzukommen:

Liebe ist es, wenn ich dann loslassen kann! Wenn ich meinen Partner wirklich liebe, dann kann ich auch akzeptieren, wenn er gehen möchte. Dann kann ich wieder „rund“ für mich selbst sein und den anderen in seine Richtung weiterlaufen lassen.

Auch hier ist es nicht immer so einfach für das Gefühl, wie es jetzt klingen mag! Aber das wäre wohl die bedingungslose Liebe, von der wir in unserer Verliebtheitsphase so oft meinen, sie für den anderen zu empfinden.

Hätten wir sie, dann könnten wir unseren eigenen verletzten Stolz und unser Ego beiseiteschieben und den Partner bedingungslos lieben, verzeihen und loslassen.

Ich wünsche uns allen, dass wir es schaffen, uns selbst als „vollkommen und rund“ anzusehen!

Alles Liebe!