Was es heißt, Spiritualität zu leben

Ich möchte hier meine ganz persönliche Meinung und Definition von Spiritualität darstellen.

Für mich ist ein spiritueller Mensch jemand, der sein Leben nach seinen ganz eigenen Vorstellungen lebt. Jemand, der sich für die Menschheit und FÜR das Leben entscheidet.

Das heißt für mich nicht, dass man immer für ALLE Menschen da sein muss, immer die Bedürfnisse der anderen Menschen vor die eigenen stellt, immer gut drauf ist, immer nur Licht und Liebe aussendet, nie traurig, verletzt oder wütend sein darf, alle anderen Menschen mögen muss, alles aus Nächstenliebe tut und kein Geld verlangt für das, was er so gerne ausführt.

Jemand, der seine Spiritualität lebt, ist auf dem Weg zu seiner Bestimmung. Ist auf dem Weg der Erkenntnis, was habe ich erlebt, erreicht, was sind meine Erfahrungen, die ich daraus gezogen habe und wo sind neue Lernwege für mich bereit? Welchen Weg möchte ich einschlagen?

Wo sind noch alte Verletzungen, alte, längst überholte Glaubensmuster? Wie reagiere ich in bestimmten Situationen? Warum reagiere ich so? Was steckt dahinter? Wie lebe ich mit meinem inneren Kind im Einklang?

Alles beginnt mit Liebe.

Als Baby sind wir reine pure Liebe. Jedes kleine Kind liebt sich selbst, ist mit sich im Reinen und ist der Mittelpunkt der Welt. Das ist wahre Selbstliebe! Unser aller Ziel!

Dann machen wir die Erfahrung von Alleingelassen werden, verletzt werden, hintergangen, enttäuscht werden, … Das Ziel ist, wieder den Weg zurückzufinden zur puren reinen Liebe!

Wir kommen aus der Liebe – hier auf der Erde brauchen wir aber die Erfahrung, von der Liebe getrennt zu sein, damit wir sie wieder erfahren können.

Wir lernen uns an die Liebe zu erinnern, indem wir das Gegenteil erfahren.

Die Menschen, die uns in unserem Leben begleiten, verletzen, enttäuschen, sind unsere Lehrer, Hilfsgefährten, die uns die Möglichkeit geben, die Erfahrung von Liebe zu machen.

Je mehr wir von einem Menschen enttäuscht oder verletzt werden, desto wertvoller ist die Erfahrung, die wir daraus mitnehmen können. Das klingt paradox und doch, ist es der Weg, den wir gehen.

Auch wir stehen anderen Menschen zur Verfügung, ihre Erfahrungen machen zu können.

Soll das heißen, dass dies dann entschuldigt, wenn man anderen Menschen Schaden zufügt?

Nein! Natürlich nicht!

Es geht darum, den Kreislauf der Verletzungen zu durchbrechen, indem man sein Bewusstsein anhebt und die eigenen Verletzungen heilt. Denn solange man selbst verletzt ist, wird man auch immer andere Menschen verletzen. (Zitat: Laura M. Seiler)

Jedes noch so negative Gefühl ist immer eine Verletzung und ein nicht geheiltes Ego.

Wahre Vergebung heißt, sich selbst zu befreien. Nicht in erster Linie dem anderen zuliebe, sondern um sich selbst frei und glücklich zu fühlen! Die eigene Schöpferkraft wieder entfalten zu können. Das eigene Herz heilen und in die Selbstwirksamkeit kommen. Denn der andere weiß vielleicht nicht einmal, dass du wütend bist, oder ihm vergibst. Aber man selbst leidet. Jeden Tag wieder, an dem man in der Vergangenheit hängt, den Taten nachgrollt und sich verletzt und wütend fühlt. Vergeben heißt nicht, still der Tat zuzustimmen, die dir angetan wurde. Vergeben heißt, dein eigenes Herz wieder zu öffnen, deine Lebensfreude wieder zurückzuholen und nicht in der Vergangenheit festzustecken!

Vergeben ist eine Entscheidung! Nicht mehr zu leiden! Die Ebene des verletzten Egos zu verlassen und ihm nicht mehr nachzugeben. Dich selbst zu befreien und die Liebe zu wählen, um dich wieder in den Frieden zu bringen. Das Leben gehört dir selbst!

Das heißt nicht, dass alles richtig war, das passiert ist! Aber der Schmerz existiert nur, weil man ihn selbst am Leben hält.

Geh in die Selbstverantwortung und ändere deine Einstellung!

Die Vergangenheit ist nicht mehr zu ändern! Aber die Zukunft kann verändert werden, indem du deine Einstellung änderst und damit änderst du auch die Gegenwart.

Das wäre eine Entscheidung der wahren Selbstliebe! Dir zuliebe dem anderen zu vergeben!

Das ist nicht leicht!! Unser Ego will so oft recht haben! Wir wurden in der Vergangenheit vielleicht auch tief verletzt! Und es tut weh!

Manchmal wünsche ich mir in bestimmten (besonders in schwierigen) Momenten, dass ich am liebsten nichts von all dem wüsste und einfach in meine Arbeite gehe, heimkomme und unbekümmert vor der Glotze runterfahre, mein Essen genieße und am nächsten Tag wieder meine Arbeit verrichte. Ohne mir irgendwelche Gedanken darüber zu machen, warum wer wie auf mich reagiert oder ich auf jemanden oder bestimmte Situationen so reagiere.

Aber dann gibt es wieder Momente, da bin ich unendlich dankbar darüber, dass ich um Hilfe bitten kann. Die geistige Welt ist IMMER für uns da. Sie helfen uns durch eine schwierige Situation hindurchzugehen und man kann sie immer um Rat bitten! Und im Nachhinein kann man erkennen, warum man da durch „musste“. Dann kann man die Freiheit erkennen, die damit verbunden ist, dass man diesen manchmal steinigen, kurvigen Weg gegangen ist. Weil jetzt vor einem ein sonniges Feld voller bunter Blumen liegt, man den lieblichen Duft wahrnehmen und wieder die pure Freude verspüren kann.

Das ist für mich gelebte Spiritualität! Ich weiß nicht immer, warum etwas passiert. Aber ich bin im Vertrauen, dass ich nicht allein durch eine schwierige Situation hindurchmuss und immer jemanden an meiner Seite habe, den ich um Hilfe und Unterstützung bitten kann.

Möget ihr euch nie alleine auf eurem Weg fühlen!

Alles Liebe